Green IT: Mit nachhaltiger Digitalisierung in eine grüne Zukunft

Was ist die womöglich größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte? Der Klimawandel. Im wortwörtlichen Kampf gegen die Erderwärmung ringen wir Menschen nicht nur um das Bestehen unseres Ökosystems, sondern auch um unser Leben als Teil dieses Systems.

Denn ging es vorher einzig um die maximale Schöpferkraft des Menschen unter Ausbeutung natürlicher Ressourcen, steht nun ein Paradigmenwechsel mit dem Zentrum Mutter Erde bevor.

Und wie haben wir diesen Bewusstseinssprung erlangt? Durch Technologie. Messwerte und Daten konnten aufbereitet werden, die den Ernst der Lage verdeutlichen und uns zum Umdenken bewegten.

Hoffnungsträger Digitalisierung

Die Digitalisierung brachte also den ersten Dominostein zum Fallen und mit ihm eine ganze Ära unbewussten Handelns und Denkens. Doch sie kann noch viel mehr sein: Ein Hoffnungsträger für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft. Im Hinblick auf das Klimaproblem kann sie durch umfangreiche Datenanalysen durch Big Data und Künstliche Intelligenz digitale Lösungen anbieten und Prozesse optimieren. Bei dem Begriff Virtualität öffnen sich zudem bei einer Vielzahl von Menschen ressourcenarme Assoziationen. Denn digital heißt ja eigentlich so viel wie immateriell? Nicht ganz. Die Wahrheit ist: Digital stellt eine Erweiterung der analogen Welt dar, mit ausgiebiger Ressourcennutzung.

Der Energieverbrauch für die Herstellung von Geräten oder den Transfer von Daten in globalen Netzen ist exorbitant. Bedenkt man auch, dass die rasante Entwicklungsgeschwindigkeit von Technologien, die wachsenden Netze und der erhöhte Bedarf an Geräten das organische Tempo bei weitem übertreffen, ergeben sich daraus Werte, die unserem menschlichen Fassungsvermögen schwer greifbar sind.

Ressourcenbedarf der Digitalisierung

Die Studie Visual Networking Index von Cisco ermittelte anhand einer Vielzahl von Analysen und Datensätzen, dass 2023 ca. zwei Drittel der Weltbevölkerung Internetzugang haben werden. Im Schnitt werden sich 3,6 Geräte pro Person vernetzen. Die M2M-Vernetzungen werden von 33 % auf 50 % steigen, was bis zum Jahr 2023 14,7 Milliarden entsprechen wird. Die Anzahl der mobilen Geräte wächst bis zu diesem Zeitpunkt auf 13,1 Milliarden. Das Statistische Bundesamt konnte dazu ergänzend feststellen, dass von 2014 auf 2019 der weltweite Datenfluss von 40 Exabyte auf 140 Exabyte gestiegen ist. Die Prognose für 2022 lautete: 270 Exabyte. Ein gewaltiger Sprung, den wir insbesondere Clouddiensten, Streamingdiensten, Online-Gaming und KI zu verdanken haben.

Bei diesen außerordentlichen Ziffern stellt sich die Frage der Klimabilanz in höchstem Maße. Um zu erkennen, was für verhängnisvolle Auswirkungen das stetige Wachstum der Netze und Geräte auf das Klima hat, fassen wir hier einige Richtwerte zusammen:

Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft „Umsicht“ präsentierten in einer Studie aus dem Jahr 2018 hinsichtlich des Produktionszyklus von Hardware bedenkliche Zahlen: Bei der Herstellung von Smartphones werden 14 kg Rohstoffe und 114 kWh Energie benötigt, was einer CO2-Emission von 58 kg entspricht. Ein Tablet verbraucht 58 kg Primärressourcen und hinterlässt 139 kg schädliche Gase. Aufgrund der ständigen Erneuerungen der Geräte verkürzen sich diese Zyklen zunehmend.

Neuronale Netze konnten uns besonders im Bereich der Bilderkennung, Suchmaschinenanfragen, Übersetzungen und im Online-Handel voranbringen. Jedoch ist Deep Learning, also die Fütterung der KI mit Daten für das Trainieren der Algorithmen, mit hohem Energieaufwand verbunden. Dazu werden hunderttausende Daten benötigt, um die Selbstständigkeit der Technologien zu gewährleisten. Es ist klar, dass diese Systeme einen enormen wirtschaftlichen Nutzen darstellen und somit weiterhin ausgebaut werden. Die University of Massachusetts stellte zu diesem Themenbereich interessante Fakten vor: Beim Training neuronaler Netze bspw. kommt ein fünffacher CO2-Fußabdruck des gesamten Lebenszyklus eines Kraftfahrzeuges zustande. Zu diesem Wert zählt der Verbrauch des Fahrzeuges schon mit hinein. Der Experte Prof. Dr. Christoph Meinel ergänzte in einem Spiegel-Artikel dazu: „Anstelle eines bestimmten KI-Trainings kann man über 300 mal von San Francisco nach New York und zurück fliegen.“

Green IT: Lösungsansatz der digitalen Nachhaltigkeit

Der Begriff der digitalen Nachhaltigkeit kommt bei dieser Problemstellung also ins Spiel. Der ressourcenschonende Umgang mit digitaler Informationstechnik, die freie Nutzung dieser als auch die kollaborative Weiterentwicklung sind zentrale Zielsetzungen der grünen Digitalisierung. Die Frage der Ethik in Verbindung mit immateriellen Gütern drängt sich geradezu auf – Green IT stellt hier das Lösungskonzept dar.

Diese Zahlen sollen Ihnen nur einen Überblick über das Problem geben. Im nächsten Blog möchten wir das Thema der Green IT, also nachhaltige Digitalisierung, ausführlich für Sie erläutern.

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